Stadt Elsdorf (Druckversion)
Autor: Sarah Pütz
Artikel vom 09.07.2020

Zukunftsterrassen statt Tagebaukante

Planungen für „Zukunftsterrassen Elsdorf“ werden mit erstem Stern im Rahmen des „Starterpaketes Kernrevier“ ausgezeichnet

Wie soll Elsdorf nach dem Ende des Tagebaus aussehen? Ein Bild, das derzeit noch weit weg scheint, wird nun immer konkreter. Als attraktiver Anlaufpunkt sollen dort, wo jetzt noch die Tagebaukante verläuft, bald die „Zukunftsterrassen Elsdorf“ für eine sehenswerte Entwicklung sorgen.

Rund ein Drittel der Stadtfläche liegt derzeit noch im Tagebau. Doch schon jetzt legt die Stadtverwaltung Elsdorf den Grundstein für die Planungen für die Zeit nach dem Tagebau. Markant für die Fläche wird der große „Elsdorfer See“ sein, der nach seiner Fertigstellung der zweitgrößte See Deutschlands sein wird und in Teilen auf Elsdorfer Stadtgebiet liegen wird. Das größte Potenzial liegt insbesondere in der Gestaltung und Nutzung der Landschaft rund um den See.

Die Planungen der beauftragten Fachbüros füllen die „Zukunftsterrassen Elsdorf“ derzeit mit Leben. Umwelt, Natur, Freizeit, Erholung und Tourismus werden hierin gleichberechtigt ausbalanciert, um das große Potential für Elsdorf zu nutzen. „Naturschutzgebiete, Strandbereiche, promenadenähnliche Abschnitte und auch Wohnen am See sind einige wichtige Bestandteile. Dass das Vorhaben alles andere als ein Luftschloss ist, zeigt die bereits angestoßene Förderung durch die Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR) und das zuständige Landesministerium“, betont Bürgermeister Andreas Heller.

Als „gute Projektidee zur Weiterentwicklung durch die Kommune mit Unterstützung des Landes“ benannte das Gremium aus Vertretern der ZRR, der Landesregierung, dem Projektträger ETN und der Bezirksregierung Köln die Projektskizze „Zukunftsterrassen Elsdorf“.

„Wohnen am See“, Forum :terra nova und neue Mobilitätsachsen im Fokus

Im Fokus des Projekts steht die harmonische Integration des zukünftigen Seerandes in das Elsdorfer Stadtbild und den dadurch entstehenden „Wohnraum am See“. Gleichzeitig bieten sich hier für Elsdorf neu entstehende Qualitäten zur touristischen Aufwertung der im Rheinischen Revier einzigartigen Lage in der Transformationslandschaft des Tagebaus Hambach. Dabei soll das Forum :terra nova zum Erlebniszentrum ausgebaut werden und die Themen Strukturwandel, Industriegeschichte und Landschaftswandel entlang der Zukunftsterrassen erlebbar gemacht werden.

Neben den Themen Wohnen und Freizeit soll mittels der angestrebten Fördermittel auch die Mobilität am Tagebaurand weiterentwickelt werden. Das kurzfristige Ziel ist, die ehemalige Bahntrasse Elsdorf-Bedburg als Umweltmobilitätstrasse umzugestalten und den Radschnellweg :terra nova-Speedway über den gesamten Tagebaurand fortzuführen. Mit Hilfe von Machbarkeitsstudien soll die Grundlage für die verkehrliche Anbindung der Zukunftsterrassen mittels anderer, nachhaltiger Mobilitätsformen, u.a. Seilbahn und Schienenanbindung, geschaffen werden.

Drei Sterne für Förderung durch Land oder Bund benötigt

Mit dem ersten Stern wurden die „Zukunftsterrassen Elsdorf“ bereits ausgezeichnet. Das weitere Verfahren im Starterpaket Kernrevier sieht für die eingereichten Projekte vor, je nach Entwicklungsstand, den zweiten Stern als „tragfähiges Projektvorhaben“ durch eine Empfehlung des Aufsichtsrates der Zukunftsagentur einzuholen. Mit diesem Stern wird die Antragsreife des Projekts bestätigt. Den dritten Stern vergibt der Aufsichtsrat dann für einen erfolgreich identifizierten Förderzugang bei Bundes- oder Landesregierung. Bis September wird das Projekt gemeinsam mit Landesbehörden und der ZRR finalisiert und ab Oktober 2020 zur Förderung auf den Weg gebracht.

Als erfolgreiches Beispiel, das seit Jahren hohe Beachtung findet, dient dabei die brandenburgische Stadt Senftenberg. Mit einer ähnlichen Einwohnerzahl wie Elsdorf und einer ebenso tagebaugeprägten Geschichte hat Senftenberg den Strukturwandel bereits erfolgreich gestaltet. Da wo einst der Tagebau verlief, umfasst heute der Senftenberger See Natur, Freizeit und Tourismus gleichberechtigt. Stadtverwaltung, Bürger/innen, Handel und Gewerbe profitieren von der Entwicklung, so dass auch städtische Einnahmen und die öffentliche Infrastruktur sich prächtig entwickelt haben. So orientieren sich die Elsdorfer Planungen an einer realistischen Umsetzung, die bereits Erfolge nachweisen konnte, wie Bürgermeister Heller bei einem Besuch in Senftenberg im Herbst 2019 persönlich erfuhr.

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