Das Spiel seines Lebens
Torhüter Kevin Jackmuth spielte im DFB-Pokal gegen Bayern München
Torhüter Kevin Jackmuth spielte im DFB-Pokal gegen Bayern München
Der Heppendorfer Kevin Jackmuth (26) traf als Torhüter des 1. FC Düren in der 1. Runde des DFB-Pokals auf den FC Bayern München. Seit Juli 2017 steht er im Tor des Mittelrheinligisten und aktuellen Mittelrhein-Pokalsiegers, wodurch Düren im Pokal auf den aktuellen Triple-Sieger spielte. Als 3-jähriger begann er mit dem Fussballspielen bei RW Berrendorf, ehe er über den Bedburger BV, Kaster/Königshoven und Glesch/Paffendorf den Weg nach Düren fand. Im Interview spricht Jackmuth, Inhaber der Fussballschule „proffac“, über die Impressionen rund um das wohl herausragendste Spiel seiner Karriere.
Redaktion: Herr Jackmuth, wie fühlt es sich an, wenn man in einem Pflichtspiel gegen 2014er Weltmeister wie Thomas Müller oder Jerome Boateng spielt statt den sonst üblichen Gegnern im fünftklassigen Ligabetrieb?
Kevin Jackmuth: Vor dem Spiel war die Anspannung natürlich groß und auch das Stadion ist absolut beeindruckend. Spätestens beim Einlaufen konnte ich das aber gut ausblenden. Auch ein flapsiger Spruch von Thomas Müller („Wir sind doch auch nur Menschen“) beim Betreten des Rasens half da ganz gut und nimmt die Nervosität. Mit Anpfiff konzentriert man sich aber ganz aufs Spiel. Da ist es egal, von wem der Torschuss kommt.
Red.: Wie waren die Abläufe rund um das Spiel? Die Vorbereitungen gingen ja schon einige Tage früher los.
K.J.: Schon am Dienstag, also zwei Tage vor dem Spiel, sind wir mit einem Luxusbus nach München gefahren. Bus und Hotel hatte Bayern München für uns organisiert. Am Mittwoch folgten die Platzbegehung, eine Führung durch das riesige Vereinsmuseum und zwei Trainingseinheiten unweit vom Stadion. Am Donnerstag-Vormittag hatten wir ein Abschlusstraining sowie im Anschluss Einzel- und Teamgespräche mit dem Coach, ehe wir dann zum Spiel ins Stadion gefahren sind. Auch insgesamt vier Corona-Tests für alle Spieler, Trainerstab und Betreuer schon teilweise vor der Abfahrt nach München gehörten zum Ablauf.
Red.: Welchen Plan hat Trainer Giuseppe Brunetto Ihnen und Ihren Mitspielern vorgegeben?
K.J.: Wir wollten selbstbewusst ins Spiel gehen und unsere eigenen Stärken ausspielen. Wir sind die Bayern sofort hoch angelaufen und hatten auch direkt nach 60 Sekunden die erste Torchance. Unser Matchplan ist in der Anfangsphase gut aufgegangen, so dass ich in den ersten 20 Minuten nur einmal gefordert wurde.
Red.: Bis zur Halbzeit konnten Thomas Müller und Eric Choupo-Moting sie dann doch 2x überwinden. Wie konnten Sie dennoch die Anspannung hochhalten und anders als Schalke 04 oder der FC Barcelona eine „Klatsche“ mit 8 Gegentoren verhindern?
K.J.: Natürlich fiel mit dem ersten Gegentreffer die maximale Konzentration etwas ab. Doch schon in der Halbzeit haben wir gesagt, dass wir Alexander Nübel im Bayern-Tor deutlich mehr beschäftigen wollen, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Auch wenn das nicht geklappt hat und das Spiel mit 3:0 verloren ging, überwog letztlich der Stolz auf eine sehr ordentliche Leistung.
Red.: Wie waren die Reaktionen und Momente nach dem Spiel?
K.J.: Gleich nach dem Spiel kam Alexander Nübel zu mir und hat mir sein Trikot gegeben. Mein eigenes wollte ich aber nach meiner DFB-Pokal Premiere behalten. Direkt danach hat mir Bayern-Trainer Hansi Flick vor dem SKY-Interview noch ein großes Lob für die Leistung ausgesprochen und mich im Anschluss in die Bayern-Kabine eingeladen. Vor dem Spiel waren die Bayern-Spieler selbst natürlich auch konzentriert gewesen und Smalltalk fand eher nicht statt. In der Kabine war es aber beeindruckend wie locker und aufgeschlossen Miro Klose (Co-Trainer), Thomas Müller und Jerome Boateng mit mir fast eine halbe Stunde geplaudert haben. Mit drei 2014er Weltmeistern ist man ja nicht jeden Tag im Gespräch. Thomas Müller hat uns ein dickes Kompliment gemacht und war überrascht wie wir als Fünftligist aufgetreten sind. Aber er hat auch abseits vom Fussball ein bisschen was über seine private Pferdezucht erzählt.
Red.: Nach dem vielleicht „spannendsten Spiel Ihrer Karriere“ steht nun aber wieder der Liga-Betrieb in der Mittelrheinliga an. Wie lautet ihr Saisonziel?
K.J.: Wir wollen in die Regionalliga aufsteigen! Nach drei Siegen aus den ersten drei Spielen liegen wir gut auf Kurs. Das Pokalmatch gibt uns sicherlich viel Auftrieb für die nächsten Spiele.
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