Seit 30 Jahren fünfstellig
Geschichte der Postleitzahlen in Elsdorf
Geschichte der Postleitzahlen in Elsdorf
Die Unter-40-Jährigen kennen es nicht anders: Vor „Elsdorf“ steht die 50189. Dass aber nichts für die Ewigkeit ist, was „immer schon so war“, zeigt die Geschichte der Postleitzahl. Die 50189 gilt nämlich erst seit dem 1. Juli 1993, also seit 30 Jahren. Und was war vorher? Wie kam es überhaupt dazu?
In alter Zeit war es gar nicht so einfach, einen Brief zu verschicken, vor allem dann nicht, wenn der Name des Zielortes mehrfach existiert. Elsdörfer liegen ebenso bei Köln, in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Schleswig-Holstein; zur Unterscheidung erhielt unser Elsdorf 1938 den Zusatz „Rheinland“. Orte mit Namen Esch sind sogar noch häufiger. Es bedurfte geografischer Kenntnisse der Postbeamten, um Briefe in die richtige Postkutsche bzw. den zielführenden Eisenbahnwagon zu geben. Verschärfend wirkte sich im 2. Weltkrieg aus, dass der Feldpostverkehr hinzukam, während viele Postbedienstete in den Krieg geschickt und durch ungelerntes Personal ersetzt wurden.
Die Lösung war die Postleitzahl. Am 25. Juli 1941 für Pakete und am 19. Oktober 1943 auch für Briefe, wurde das Deutsche Reich in durchgezählte Postleitgebiete eingeteilt. Elsdorf gehörte zum Gebiet 22, das etwa der Rheinprovinz entsprach. Nach Kriegsende erfuhr das System eine Anpassung insofern, als das Postleitgebiet 22 entsprechend der Zonen- und Länderbildung in a und b geteilt wurde. Elsdorf gehörte zum Gebiet 22a. Dieses wurde bald darauf abermals aufgespalten: Der Bereich der Oberpostdirektion Köln mit Elsdorf lief nun unter 22c.
Auf Dauer erwies sich das System als zu grobmaschig. Die Bundespost schuf deshalb die ortsbezogene vierstellige Postleitzahl und setzte sie am 23. März 1962 in Dienst. Elsdorf erhielt die Zahl 5153, allerdings nur der Ort selbst mit den Gütern Brockendorf, Desdorf, Ohndorf und Reuschenberg. Im Amte Elsdorf waren drei Postleitzahlen gültig. Ober- und Niederembt, Tollhausen, Angelsdorf, Grouven, Giesendorf, Berrendorf und Etzweiler liefen unter 5151. Das kleine Postleitzahlenverzeichnis, das weiland an alle Haushalte ging, ergänzt jeweils: „über Bergheim“. Heppendorf, Widdendorf, Thorr und Ahe bekamen die Zahl 5159 mit dem Vermerk „über Horrem“. Um die Verwirrung zu komplettieren: Auch Orte außerhalb des Amtes Elsdorf führten dieselben Nummern: Sindorf und Buir die 5159, Glessen, Kirchtroisdorf, Königshoven und Paffendorf die 5151. Weiter fällt auf, dass der ganze Kreis Bergheim postalisch Aachen zugewiesen war. Die Hierarchie lautete: 5 Köln, 51 Aachen, 515 Bergheim. Ab 1974 wurden der maschinellen Datenverarbeitung halber auch diese Zahlen durch Aufnullen vierstellig.
Nur 15 Jahre nach Einführung trat im Altkreis Bergheim abermals eine Änderung ein, die infolge der Kommunalreform für klare Verhältnisse sorgte: Vom 1. April 1977 an waren alle Briefe in die neue Gemeinde Elsdorf mit 5013 zu adressieren. Zugleich wurde der Bereich postalisch Köln zugeordnet. Von Anfang an war die 5010 für Bergheim freigehalten worden.
Die nächste postalische Umwälzung ereilte uns 1993, und daran war die deutsche Wiedervereinigung schuld. Übergangsweise war die Post mit O(st) und W(est) zu ergänzen, weil die DDR dieselben Zahlen hatte. Abhilfe schaffte die fünfstellige Postleitzahl. Spötter sahen ein wesentliches Merkmal darin, dass man sich diese Zahlen kaum noch merken könne. Für Großstädte mag das stimmen: Das griffige „5 Köln“ wich einem ganzen Bündel von Zahlen. Die zutreffende konnte man einem dicken Wälzer anhand der Straßenangabe entnehmen. Die Lage hatte sich gewendet: Kleinere Kommunen wie Elsdorf haben seitdem den Vorteil, nur noch eine Postleitzahl zu führen. Lediglich für Postfächer und Großempfänger sind zusätzliche Postleitzahlen vergeben.
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