Gloria Massamba gewinnt 3. Erftkreis-Lied-Contest
Frechener Sängerin begeisterte Publikum und Jury
Frechener Sängerin begeisterte Publikum und Jury
Ob Kölsch-Pop oder Metal, deutscher Schlager, Rap oder islandischer Grundge-Rock – der 3. Erftkreis Liedcontest (ELC) bot eine großartige Show mit beeindruckender Vielfalt. Am Ende siegte die Frechenerin Gloria Massamba beim musikalischen Wettstreit der zehn Städte im Kreis ganz nach dem Vorbild des Eurovision Songcontest (ESC). Als Siegerin des ELC wird sie nun in den Bewerberpool für den deutschen Vorentscheid zum ESC gehen.
Dabei war ihr Sieg nicht unbedingt zu erwarten, da sie als Eisbrecherin die undankbare Startposition eins hatte und den Abend eröffnete. Sie sang ihre berührende, selbstgeschriebene Ballada „Teardrops“ und erntete stürmischen Applaus des Publikums. Ihr zweiter Song „Stääne“ (Klüngelkööp) holte das Publikum stimmungsvoll ab.
Der Auftakt zu einem musikalischen Abend der Spitzenklasse war gemacht: „ToMess“ aus Wesseling überzeugte mit 80er Rock und einer Hommage an Tina Turner (Proud Mary). Für Bergheim spielten die äußerst sympathischen „Heiopeis“ selbstgeschriebene, deutschsprachige Punkrock Songs. Die fünf Jungs standen vor und nach ihrem Aufritt bei den anderen Teilnehmern teils auf dem Tisch und feierten alle anderen Acts lautstark an.
Nachdenklich und mit großer Botschaft kam Ralle (Tobias Baecker) aus Erftstadt nach Elsdorf. Der 25jährige Rapper sang ebenso selbstgeschriebene Lieder, wie „50374“ als Liebeserklärung an seine Stadt und „Priviligiert“, ein Appell für eine queere Akzeptanz.
Das Wechselspiel der Genres ging munter weiter und es folgte Petra Nova für Kerpen. Als Show-Buis-Diva mit großem Herzen sang sie „Theater“ von Katja Ebstein und ihren Song „Ich bin zu jung, um alt zu sein“. Das Publikum feierte Nova mit stehenden Ovationen.
Der größte Exot des Abends war zweifelsfrei die Band „Nonni“ aus Hürth. Die vier Musiker präsentierten zwei Alternative-Rock-Songs, die vollständig in Isländisch gesungen wurden. Das Publikum jubelte mit Island-Flaggen in der Hand ausgelassen – ein herrliches Bild wie man es vom großen ESC nur zu gut kennt.
Durch den Abend führten die Moderatoren Sascha Kollarz, Sina Siedentop sowie Martin Krahe und lieferten zwischen den Beiträgen kurzweilige Übergänge, um die nächste Stadt einzuleiten.
„In welcher Stadt wird am meisten gebaggert?“, frug Kollarz. Die rund 500 Besucher schrien lautstark Elsdorf mit Blick auf den großen Tagebau. Und so folgte „The Rock Classix“, die ihrem Namen gerecht wurden. „Creep“ von Radiohead sang Bandleader Michael Schmitz mit markanter Stimme.
Im Anschluss wurde es richtig laut! Penetration Derby aus Bedburg betrat in leuchtend roten Overals die Bühne und lieferte Metal-Songs in bester Qualität. Während der ein oder andere Besucher noch sein Kölsch genoss, brauchten die Gäste nun aber freie Hände. Die Kölsch-Pop-Band Aluis erwiesen sich als Experten der Publikumsinteraktion. Lautstark forderten sie die Gäste zum Mitklatschen und Tanzen auf, was nicht lange auf sich warten ließ.
Zum Abschluss lieferten „Die Enterbten“ mit deutschen Punk-Rock-Songs ein sehenswertes Finish. Und nun waren Publikum wie auch Jury gefragt. 8, 10 und 12 Punkte galt es zu verteilen. Während die Stimmzettel aller 500 Gäste noch ausgezählt wurden, stand aus jeder Stadt ein Jury-Mitglied auf der Bühne und verlass seine Punkte. „12 Points from Frechen goes to Erftstadt!“, verlass Bürgermeisterin Susanne Stupp, die wie auch ihre Amtskollegen Ralph Manzke (Wesseling) und Andreas Heller (Elsdorf) den Contes sehr schätzen. Der Rapper Ralle war es dann auch der in der Gunst der Juroren vorne lag.
Doch die Publikumsmeinung floss ebenso zu 50 Prozent in das Gesamtergebnis mit ein – ganz wie beim großen ESC. Und so schob sich Gloria Massamba noch auf Rang 1 und nahm um kurz nach 22 Uhr vollkommen überwältigt die Siegestrophäe von Sascha Kollarz entgegen. Ralle holte einen starken zweiten Platz für seine Heimat, während die Elsdorfer „The Rock Classix“ auf Rang drei landeten.
„Das war heute eine großartige Show! Der Contest verdeutlicht die musikalische Vielfalt im Rhein-Erft-Kreis und das gute kulturelle Miteinander der Städte“, betonte ELC-Erfinder Robert Wassenberg aus der Elsdorfer Kulturabteilung.
Und vielleicht geht die Erfolgsgeschichte bald auf noch größerer Bühne weiter, wenn ELC-Siegerin Gloria es in den deutschen ESC-Vorentscheid schafft und für Deutschland 2024 ins schwedische Malmö reisen darf. Wie es sich anfühlt, gleich mehrfach „Twelve Points“ zu bekommen, weiß sie nun schon bestens.
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