Stadt Elsdorf (Druckversion)
Autor: Sarah Pütz
Artikel vom 21.02.2024

Elsdorfer Freibad: Überarbeitete Sanierungspläne vorgestellt

Verwaltung empfiehlt Budget einzuhalten

Nach Abschluss der Grundlagenermittlung präsentierte das mit der Sanierung beauftragte Fachbüro Krieger Architekten Ingenieure GmbH dem Fachausschuss für Schule, Soziales und Sport am Donnerstag die erarbeiteten Planungen. Vorgesehen ist unter anderem die Instandsetzung und Neuauskleidung des 50-Meter-Beckens mit Folie, die Erneuerung des gesamten Beckenkopfes zur Gewährleistung der Wasserhydraulik und ein weitgehender Austausch der Badewassertechnik. Zur Attraktivierung des Bades ist der Neubau eines Eltern-Kind-Bereichs mit einer Wasserspiellandschaft und die Überarbeitung der Grünanlagen geplant. Der bereits im Jahr 1990 sanierte 10-Meter Sprungturm, das Wahrzeichen des beliebten Freibades, erhält einen neuen Anstrich.

Basierend auf einer Vorstudie inklusive Kostenschätzung für die Freibadsanierung, erstellt vom Ingenieurbüro Protec, hatte der Rat der Stadt Elsdorf im November 2022 einen Haushaltsansatz in Höhe von 4,65 Mio. € beschlossen. Zusammen mit der Fördersumme von 2,48 Mio. € aus dem Bundesprogramm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen im Bereich Jugend, Kultur und Sport ergibt sich damit ein Projektbudget von 7,125 Mio €. Direkt nach Verabschiedung des Haushalts durch die Kommunalaufsicht im Juni 2023 konnte die europaweite Ausschreibung angestoßen werden, die aufgrund des Auftragsvolumens unumgänglich ist. Im laufenden Prozess sind zudem immer wieder aufwendige Abstimmungen mit dem Fördermittelgeber durchzuführen.

Im November 2023 erhielt dann das Fachbüro Krieger Architekten Ingenieure GmbH, ein international tätiges Unternehmen mit über 90 Jahren Erfahrung in Sachen Bäderbau, den Zuschlag und begann umgehend mit der Arbeit. Basierend auf der projektvorbereitenden Untersuchung des Fachbüros Protec Ingenieure aus Herbst 2022 wurde gemeinsam mit der Fachabteilung der Stadtverwaltung eine umfangreiche Sachstandserhebung durchgeführt. Erst die konkreten Untersuchungen der bestehenden Substanz vor Ort haben die tatsächlich notwendigen Sanierungsaufwände offengelegt und die Einholung aktueller Preise für die entsprechenden Gewerke möglich gemacht, so dass die Planung gegenüber der ersten Einschätzung komplett angepasst werden musste.

Bei der jetzt erfolgten Planung wurden die in einem Workshop im Herbst vergangenen Jahres erarbeiteten Ergebnisse mit einbezogen. Teilnehmer waren Vertreter von Interessengruppen, wie DLRG, Schulen und Senioren aber auch Vertreter der im Stadtrat vertretenen Fraktionen. So war es unter anderem der einhellige Wunsch 50m-Bahnen zu erhalten um Vereins- und Schul- und Frühschwimmen zu ermöglichen und ein ansprechendes Angebot für Kleinkinder zu schaffen. Auch Aspekte der Barrierefreiheit wurden auf Wunsch des Gremiums in die Planung aufgenommen.

Während die Sanierung der Umkleide-, Personal- und Duschräume mit kalkulierten 1,8 Mio. € aus Kostengründen nicht mehr Bestandteil der Sanierungsmaßnahme sein kann, stellte das Fachbüro für den Erhalt des Nichtschwimmerbeckens eine Planungsvariante vor. Für die bestehende Wasserrutsche würde ein separates Rutschlandebecken geschaffen werden, das den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen entspricht. Alternativ würde die bestehende Großwasserrutsche abgerissen und durch ein kleineres Modell ersetzt; der Nichtschwimmerbereich würde in diesem Fall gänzlich in das große Becken integriert.

Die Verwaltung spricht sich für die Variante mit Erhalt der großen Rutsche und einem separaten Nichtschwimmerbecken aus. „Der Status Quo muss erhalten bleiben!", stellt Bürgermeister Andreas Heller klar. „Und um allen Spekulationen vorzubeugen: Eine Schließung unseres Freibades ist keine Option!", ergänzt er.

Die im ersten Sanierungskonzept vorgesehene Auskleidung des Hauptbeckens mit Edelstahl lässt sich bei den aktuellen Materialkosten nicht umsetzen. Heinrich Blass, Architekt bei Krieger, versichert aber, dass „auch die Folienauskleidung eine weitverbreitete, dauerhafte und wirtschaftliche Lösung darstellt“. Die noch immer andauernde Inflation im Bauwesen mache sich an allen Stellen bemerkbar.

Die Erneuerung der Badewassertechnik und die damit verbundene Neuverlegung von Rohrleitungen macht massive Erdarbeiten auf dem Gelände erforderlich. Daraus wiederum resultieren aufwendige Oberflächenwiederherstellungsmaßnahmen. Die Gesamtheit der Aufwände führt dazu, dass der vom ersten Fachbüro avisierte Fertigstellungstermin für Sommer 2025 nicht eingehalten werden kann. Stattdessen zeigt der Generalplaner nun einen Zeithorizont bis Mai 2026 auf.

„Das sind extrem traurige Nachrichten. Es ist zum einen sehr ernüchternd, dass wir für unser Geld nicht den Leistungsumfang erhalten, der uns in der Vorstudie dargelegt wurde. Aber in Anbetracht der Haushaltslage empfiehlt die Verwaltung, von der Sanierung der Umkleiden einmal abzusehen, um im Budget zu bleiben. Fast noch mehr schmerzt die zeitliche Verzögerung.“, so BM Heller. Schon im vergangenen Jahr konnte das beliebte Elsdorfer Freibad nicht eröffnet werden, da die technischen Anlagen zu versagen drohten und die Wasserqualität nicht gewährleistet werden konnte.

Um den Elsdorfer Bürgern im kommenden Sommer wenigstens eine attraktive Alternative zur sommerlichen Abkühlung anbieten zu können, laufen bereits Kooperationsgespräche mit dem Freibad der Stadt Bedburg. Nähere Informationen dazu folgen.

Die Verwaltung informiert die Politik im Ausschuss für Schule, Soziales und Sport über diese Entwicklungen und schlägt eine Beratungsphase von zwei Wochen vor, um dann in einem Sonderausschuss am 29.2.2024 den weiteren Planungsverlauf zu beschließen.

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