„Elsdorf historisch“ – Radtouren in der Stadt Elsdorf
Der „Norden“
Der nördliche Teil der Stadt Elsdorf hat viele historisch interessante Punkte zu bieten, die man als Radler einmal ansteuern sollte.
Als Ausgangspunkt bietet sich der Parkplatz an der Elsdorfer Festhalle an.
Die Route führt zunächst über den Stadionweg, den Prompersweg, die Nordstraße und den Klinkenweg bis zur Oststraße, wo wir rechts abbiegen und uns dann am Kreisverkehr links halten.
Nach einem weiteren Kreisverkehr kommen wir am ersten wichtigen Haltepunkt an. Desdorf ist insofern interessant, da die älteste urkundliche Erwähnung eines Ortsteils der heutigen Stadt Elsdorf sich auf Desdorf bezieht. Einer der letzten Karolingerkönige namens „Zwentibold“ verschenkte in einer Urkunde aus dem Jahre 898 Güter an das Damenstift Essen, darunter „Radesdorf“ im „Cuzziguewe“ (Kutzgau).
Weiter geht die Fahrt über den asphaltierten Wirtschaftsweg bis nach Ohndorf.
Im Jahr 1238 wird Ohndorf als „Aldindorf“ im Grundbesitz Hof des Kölner Domkapitels genannt. Schon im Jahr 1305 wird Ohndorf (bis dahin im Besitz des Kunibertstifts in Köln) an das Kapitel des Stifts St. Martin in Kerpen verkauft. Das heutige Gut Ohndorf ist ein Bau aus dem frühen 19. Jahrhundert
Wir radeln auf gut ausgebauten Wegen durch die Felder bis Niederembt.
Wir überqueren die Neustraße und radeln von Osten kommend durch die Hahnenstraße auf die Kirche St. Martinus zu. Erstmals schriftlich erwähnt wird die Pfarrkirche St. Martinus im Jahr 1081. In diesem Jahr wurde sie der Kölner Abtei St. Pantaleon inkorporiert. Teile des Kirchenbaus datieren aus dem 15./16. Jahrhundert.
Ein weiteres herausragendes historisches Bauwerk in Niederembt ist das
„Weiße Haus“, ein Fachwerkhaus in Winkellage gelegen an der Hochstraße 2, gegenüber vom Altenwohn- und Pflegeheim St. Martinus, sowie an der zur Kirche führenden Seitengasse. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert. Auffallend ist das an beiden Straßenfassaden überkragende Obergeschoss.
Und weiter geht die Reise über die Hochstraße, die Mühlenstraße, auf die Landstraße Richtung Oberembt.
Rechterhand liegt das „Haus Richardshoven“. Dieses Gut ist seit dem Jahr 1099 schriftlich bezeugt und gehörte bis zur Säkularisation 1802 zur Abtei Kornelimünster.
Nach weiteren 500 Metern auf Oberembt zu liegt - ebenfalls auf der rechten Seite - der Weiler Frankeshoven. Seit 1230 sind Herren von Frankeshoven bezeugt. Archäologische Befunde legen nahe, das sich dort am Finkelbach eine Wasserburg befunden hat.
In Oberembt angekommen, sehen wir an der Kreuzung Jülicher Straße/Neusser Straße etwas zurückliegend den „Haushof“, einen ehemals wasserumwehrten Rittersitz. 1373 ist dort ein Ritter Wilhelm Korf von Embt bezeugt. Im Jahr 1401 erhielt Ritter Johann von Huyss das Gut von der Kölner Abtei St. Pantaleon. In der Umgebung des Haushofs spielte sich zum Ende des 2. Weltkriegs die sogenannte „Panzerschlacht von Oberembt“ ab.
Wir radeln weiter auf der Jülicher Straße nach Westen und sehen links den „Brachelshof“. Hierbei handelt es sich um einen ehemaligen Rittersitz, der von 1532-1682 in der Hand derer von Blittersdorf war, danach der Familie von Brachel gehörte.
Ein bemerkenswertes Gebäude erwartet uns an der Kreuzung Jülicher Straße/Auf dem Lütterchen: das „Laubenhaus“, im Volksmund einfach „Löv“ genannt. Dieses Gebäude aus dem Jahr 1664 ist das älteste Gebäude seiner Art im Kreisgebiet.
Vom „Lütterchen“ biegen wir links ab in die Kriegergasse. Hinter dem Friedhof geht’s dann rechts ab in die Buschgasse, durch die Felder, über die B55 hinweg. Dort machen wir einen kurzen Abstecher zum einzigen weithin sichtbaren Baum. Die „Escher Gewähr“, ein Teil des Bürgewaldes, wurde im 19. Jahrhundert zugunsten landwirtschaftlicher Nutzung gerodet. Nur diese eine Buche entging der Rodung.
Wir wenden uns nun in Richtung Tollhausen, wo wir im Ortszentrum auf die Margarethenkapelle treffen. Es handelt sich um einen schlichten Backsteinbau von 1871, der anstelle der alten baufälligen Kapelle erbaut wurde, die östlich daneben stand.
Die Escher Straße führt uns nach Esch hinein. Zur Linken blickt man auf die Pfarrkirche St. Laurentius, die eine tragische Geschichte aufweist. Am 6. November 1921 stürzte während eines Sturms der Kirchturm ein, die Trümmer begruben 12 Schulmädchen und ihre Lehrerin unter sich, die im Kircheninnern Zuflucht gesucht hatten.
Neben der Kirche liegt der Fronhof, der schon im Jahr 1141 als im Besitz der Abtei St. Pantaleon genannt wird.
Der Mausweg zweigt rechts ab von der Gladbacher Straße. Hier radeln wir bis nach Angelsdorf, wo wir auf der Ecke Fröbelstraße/Frankenstraße die Kirche St. Lucia erblicken. Auch hier verweisen die ältesten Quellen auf die Abtei St. Pantaleon. Seit dem Jahr 1300 ist die Kölner Abtei im Besitz der Angelsdofer Kirche.
Am Ende der Fröbelstraße biegen wir links ab in die Nollstraße und sehen vor uns schon die Festhalle, unseren Start- und Endpunkt für diese kleine historische Radtour.
Die Radtour ist mit jedem verkehrsfähigen Fahrrad gut zu bewältigen. Die Länge beträgt 19 km, es gibt keine nennenswerten Steigungen.